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Aus: Schröder, du dummer Hund! (Kinderbücher) Pfeife und Huhn „Mama! Schröder hat wieder in mein Zimmer geschissen!” „Es ist dein Hund!” rief meine Mutter aus dem Wohnzimmer. Ich holte Kehrblech und Küchentuch. Zum Glück war die Scheiße schon hart und der Teppich nur ganz wenig beschmiert. Mein Leben hatte sich völlig verändert, seit der Hund im Haus war. Manchmal hatte ich das Gefühl, ich schleppte nur noch Hundefuttertüten durch die Gegend. Und Schröder fraß. Er fraß alles, was er kriegen konnte. Abfälle, Mittagessenreste, Wurst vom Tisch, wenn keiner im Zimmer war. Wenn wir den Abendbrottisch deckten, musste immer einer von uns in der Küche bleiben, weil sich der Hund sonst bedient hätte. Er fraß alles. Linsensuppe, Käsefondue und Tiramisu. Schröder hatte immer Hunger. Wenn man ihm den Napf voll schüttete, blieb er davor liegen, bis er die harten Hundekringel alle aufgefressen hatte. Dann guckte er hoch, wedelte und wartete auf die nächste Portion. Ich glaube, wir waren alle froh, wenn wir Schröder fressen hörten. Solange wir ihn fressen hörten, konnte er nämlich keinen Unsinn anstellen. Schröder fraß laut. Er liebte es, die Hundekuchen zerkrachen zu lassen, er kaute mit einer wilden Entschlossenheit. Wir saßen beim Abendbrot. Es gab Pizza, die meine Mutter selber im Ofen bäckt. Sie ist köstlich und es würde nichts für Schröder übrig bleiben außer einem Stück vom Rand. Schröders Kaugeräusche gaben uns das Gefühl in einem sicheren Haus zu leben. Mein Vater war guter Laune. Er machte den Vorschlag, am Wochenende mal zum Baldeneysee raus zu fahren. „Kann Schröder mit?” „Na klar”, sagte mein Vater. Meine Mutter lachte und sagte: „Ich mach’ einen Picknickkorb!” „Ist doch noch viel zu kalt!” „Ach, was, dann essen wir eben im Stehen, im Mantel.” „Jetzt weiß ich wieder, warum ich dich geheiratet habe“, sagte mein Vater. Meine Mutter lächelte. Ich schob mir ein Stück Pizza in den Mund, kaute und hörte Schröder kauen. Es klang aber nicht wie Frolic. Schröder zerknackte einen dicken Knochen. Wir aßen Pizza! Wo hatte er den Knochen her? Ich sah zu Schröder rüber. Er lag auf der Decke vor seinem Napf. Das Mundstück einer Pfeife zerkrachte gerade zwischen seinen kräftigen Backenzähnen. „Schröder!”, schrie ich. Die Köpfe meiner Eltern ruckten herum. „Meine Pfeife!”, brüllte mein Vater. „Der verdammte Köter frisst meine Lieblingspfeife!” |
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