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Aus: Dämonenspiegel (Lyrik) Dämonenwerk Die Finsternis hinterm Jahrmarktszelt ist nur Dunkelheit, süße Dunkelheit. Die Finsternis überm Rest der Welt ist das Licht der Schatten, günstige Gelegenheit den Hundsköpfigen, die Töpfe mit Neid zu füllen, Hass zu quellen, Fettnäpfchen zu stellen, Fallgruben auszuheben, Buch- seiten zusammenzukleben, Stille mit Gier zu vergiften, Worte im Munde zu drehn, Herpes zu züchten, Gerüchte in die Ohren zu wehn, Löcher in die Welt zu bohren und sie mit Sprengstoff zu schwängern. Und die Leute rennen im Neonlicht und sehen es doch und sehen es nicht. An der südholländischen Nordseeküste „Tot ziens!“ sagte er, worauf ein rätselhaftes Lächeln hinter dem Counter erschien. Wer hat ihm diesen Giftstachel ins Ohr gestoßen, die Niederländer verstünden es als Anbiederung, wenn Deutsche ihre Sprache sprächen? Mann auf der Brücke Ans Geländer lehnt er sich, steht, spürt noch das Beben unter den Füßen vom Schritt; im Gemüt wächst langsam ein Faulschwamm, ins Wasser senkt er den Blick, auf das Fließen – wie leicht diese Freude zu anderen Zeiten, doch heute ein Bangen, es trübt seine Sinne, verfärbt seine Aura und spült die Gewissheit aus seiner Seele – sie flieht mit den Wellen, das Wasser, das Wasser trägt sie davon. |
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